World of Warcraft – Durotan by Christie Golden

World of Warcraft – Durotan by Christie Golden

Autor:Christie Golden
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Panini Verlag
veröffentlicht: 2016-04-19T00:00:00+00:00


Die Frostwölfe taten ihr Bestes, zumindest den Anschein von Tradition und Formalität zu demonstrieren, während Gul’dan in ihr Lager ritt. Trommler begannen, auf die gespannten Häute ihrer Instrumente zu schlagen, als der Trupp des Hexenmeisters in Sicht kam, und ihr steter Rhythmus erinnerte an das Pochen eines Herzens. Durotan stand bereit, seinen Gast zu begrüßen, in einer Hand Donnerschlag, Spalter hinter seinen Rücken geschnallt. Sein Gewand war mit Knochen und hellen Federn verziert, die während der ruhigeren Tage von den Kindern gesammelt und dann unter großer Mühe in das Leder eingenäht worden waren, außerdem hing ein langer Umhang von seinen Schultern. Wen kümmerte schon, ob die Knochen und das Fell des Umhangs von Hasen stammten? Ob er nun das Leder kleiner Tiere oder mächtiger Grollhufe trug, ob es neu oder schmutzig und abgewetzt war – er war Durotan, und er war der Häuptling des Frostwolfklans.

Draka stand neben ihm, eine Kette aus Knochen und Federn um ihren dunkelbraunen Hals. Rituelle Perlen waren in ihr dichtes, schwarzes Haar geflochten, dieselben Perlen, die vor zwei Jahren Geyahs Mähne verziert hatten, als sie noch die Gefährtin des Häuptlings gewesen war. Orgrim hatte sich zu Durotans Linken aufgebaut, schweigsam und imposant. Geyah selbst wartete an Drakas Seite, und Drek’Thar stand neben Orgrim, auf den Stab gestützt, mit dem er und die Geister einen Felsen aus dem Boden gelöst hatten.

Gul’dan, der „Anführer der Horde“ hatte diesmal ein größeres Gefolge bei sich als noch zu Garads Zeiten; ein halbes Dutzend überraschend gesund aussehender Orcs, die ihm gewiss dabei geholfen hatten, unversehrt durch dieses verwüstete Land zu reisen, begleiteten ihn. Sie trugen Umhänge mit schweren Kapuzen, sodass man ihre Gesichter nur erahnen konnte, aber ihre Körper wirkten kräftig und in bester Verfassung.

Diese Gruppe begleitete Gul’dan aber nicht anstelle der eigenartigen, gertenschlanken Sklavin, sondern zusätzlich zu ihr. Wie bei seinem letzten Besuch befand sich Garona wieder an der Seite des Hexenmeisters. Warum brachte er sie schon wieder mit? Gewiss war es gefährlich für sie, so abstoßend dürr, wie sie war. Durotan hatte den Eindruck, als er könnte er ihren Arm mit Daumen und Zeigefinger brechen. Dennoch hatte der Hexenmeister zweimal die Notwendigkeit gesehen, sie mit auf seine Reise zu nehmen. Irgendeine Bedeutung musste er ihr also beimessen.

Gul’dan rutschte von seinem Wolf und trat vor. Durotan musterte ihn und sog alle Details in sich auf. Der Hexenmeister war noch gebeugter, aber auch stämmiger, als er ihn in Erinnerung hatte. Darüber hinaus wirkte seine grüne Haut dunkler, aber vielleicht war das auch nur eine List, die das schwache Licht des Spätnachmittags Durotans Augen spielte. Gul’dans Lächeln – dieses zuversichtliche, gerissene, leicht unheimliche Lächeln – hatte sich jedoch nicht verändert.

Gleiches galt für seine Kleidung. Er trug noch immer den Umhang mit den Dornen und den winzigen Schädeln, noch immer ging er auf einen geschnitzten Stab gestützt. Und seine Augen brannten noch immer in demselben, grünen Feuer. Durotan schauderte bei ihrem Anblick.

Er hörte, wie Draka knurrte, so leise, dass nur er es wahrnehmen konnte, aber dann sah er, dass seine Gefährtin nicht etwa den widerwärtigen, aber imposanten Gul’dan anstarrte, sondern Garona.



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